Berge im entspannendem Licht des Sonnenuntergangs mit der Aufschrift: Deine Gefühle sind dein Problem. Inwiefern gibt es eine gemeinsame Verantwortung für den Umgang miteinander?

Wenn jeder für seine Gefühle selbst verantwortlich ist, inwiefern gibt es eine gemeinsame Verantwortung für den Umgang miteinander?

Diese Frage wurde mir in einem Kommentar zum Blog-Artikel „So kannst du dich von den Emotionen anderer abgrenzen“ gestellt – bezogen auf die Kernaussage, dass jeder für seine Emotionsregulation in erster Linie selbst verantwortlich ist.

Weil das eine Frage ist, die mir sehr häufig begegnet, habe ich sie der Kategorie „Blog-Briefkasten“ zugeordnet und möchte nun ausführlicher darauf antworten.

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Möchtest du auch Fragen oder Gedanken einwerfen, die dich beschäftigen? Hier geht’s zum Blog-Briefkasten. 

Du hast schon mal eine Frage gestellt? Dann findest du hier alle bisherigen Antworten.

Inhalt

Die vollständige Frage

Du bist für deine Gefühle selbst verantwortlich. – Was bedeutet dieser Satz?

Unterschied Emotionen und Gefühle

Unterschied Auslöser und Ursache beim Entstehen von Gefühlen

Emotionsregulation

Die gemeinsame Verantwortung

Der Ausgangspunkt

Gegenseitiges Grundverständis

Umgang mit Grenzen

Werte & Wertschätzung

Der Eindruck von etwas Trennendem

Zusammenfassung: Kommunikation, geteilte Werte und 200% Verantwortung

Die vollständige Frage

Den kompletten Kommentar-Verlauf kannst du unter dem ursprünglichen Blogartikel lesen.

Für ein bisschen mehr Kontext hier nur der erste Kommentar mit der vollständigen Frage:

In einem Konflikt mit einer Freundin fühlte ich mich durch ihre Verhaltensweisen irritiert und verunsichert. Meine Impulse drängten mich sehr dazu, sie um Entschuldigung zu bitten, um wieder zur Ruhe kommen zu können.

Es gelang mir, nicht sofort zu reagieren und darüber zu schlafen. Am nächsten Tag wurde mir bewusst, dass es gar keinen Grund dafür gab, mich zu entschuldigen. Ich hatte einfach Angst vor Verlust („Ich mache alles falsch“). So konnte ich mich beruhigen und ihr Raum lassen, statt sie zu bedrängen.

In einem späteren, ruhigen Gespräch sagte ich ihr, dass ich ein paar Tage zuvor irritiert und etwas verunsichert gewesen war, weil ich ihr Verhalten nicht verstanden hatte. Ich hatte vor, sie zu fragen was mit ihr los gewesen war und wie ich das einordnen soll.

Sie wolle davon nichts hören, ich sei für meine Gefühle selbst verantwortlich.

Mir geht seitdem die Frage nicht mehr aus dem Kopf, inwiefern in einem Miteinander auch eine gemeinsame Verantwortung für den Umgang miteinander vorliegt. Mein Gedanke dabei ist, dass das Verhalten anderen Gegenüber (in diesem Fall schweigender Rückzug, Schweigebehandlung, nicht-antworten, Flucht…ihrerseits ohne erkenntlichen Auslöser) natürlich immer Gefühle in anderen auslösen. Ich spreche nicht von Schuld, sondern von Konsequenz und stelle die Frage nach der Verantwortung.

Es geht doch um Kommunikation. War ihr Verhalten Ausdruck einer Not, dann möchte ich als Freundin da sein. War das Verhalten Teil nonverbaler Kommunikation, dann möchte ich diese verstehen, vor allem dann, wenn dies öfter vorkommt. Die Antwort, das sei quasi „mein Pech“, wenn ich mich davon irritieren lasse, erscheint mir irgendwie wenig sozial, verbunden und freundschaftlich.

Gibt es hier nicht auch eine gemeinsame Verantwortung?

Du bist für deine Gefühle selbst verantwortlich. – Was bedeutet dieser Satz?

Da ich oft mitbekomme, dass Menschen sehr emotional auf diesen Satz anspringen und abwehrend reagieren, starten wir am besten damit, was es eigentlich bedeutet, für seine Gefühle selbst verantwortlich zu sein.

Unterschied Emotionen und Gefühle

Emotionen und Gefühle werden oft synonym verwendet. In vielen Fällen ist es auch nicht nötig, hier zu unterschieden. Emotionen sind allerdings komplexer als Gefühle. Und manchmal kann das Unterscheiden helfen, seine Bedürfnisse besser zu erkennen und gesunde Grenzen zu setzen.

Ein Beispiel: Du hast geschrieben, du fühltest dich verunsichert und irritiert. Die Emotion dahinter ist Angst. Das, was du von dieser Angst wahrnimmst, ist das Gefühl, das du benennen kannst (Unsicherheit, Irritation). Zu einer Emotion gehören neben dem Gefühl auch die Gedanken (z. B. „Was ist mit ihr los?“) und die körperliche Reaktion (z. B. Herzklopfen) sowie ein entsprechendes Verhalten (z. B. Rückzug).

Du hast auch geschrieben, dass du dich entschuldigen wolltest (Verhalten), weil du den Gedanken hattest, etwas falsch zu machen, und dich daher schuldig fühltest. Das heißt, die Emotion „Angst“ wurde von der Emotion „Schuld“ begleitet.

Unterschied Auslöser und Ursache beim Entstehen von Gefühlen

Jetzt kannst du nur sehr begrenzt beeinflussen, welche Emotion wann und wodurch bei deinem Gegenüber aktiviert wird und wie diese sich äußert. Jeder Mensch ist anders geprägt und reagiert dementsprechend individuell. Wenn du dich z. B. oft schuldig fühlst, weil du denkst, etwas falsch gemacht zu haben, liegt das sehr wahrscheinlich daran, dass du schon öfter die Erfahrung gemacht hast, dass dir Fehler vorgeworfen wurden. Eine andere Person hätte in derselben Situation vielleicht etwas anderes gefühlt.

Deine Freundin ist also nicht der ursächliche Grund für deine Gefühle, sondern nur ein Auslöser. Der Grund, dass dieses Gefühl in dieser speziellen Situation ausgelöst wurde, liegt unter anderem in deiner Prägung. Das ist wichtig zu wissen, wenn man sich – besonders bezüglich Schuldgefühlen – besser abgrenzen möchte.

„Deinetwegen fühle ich mich schlecht“ ist immer nur die halbe Wahrheit. Man hat einen Anteil an der Situation, für den man die Verantwortung übernehmen sollte. Man ist aber nicht komplett verantwortlich dafür, dass andere sich schlecht fühlen.

Emotionsregulation

Genauso wie du zwar einen Anteil an der emotionalen Situation trägst, aber nicht für die Gefühlswelt des anderen verantwortlich bist, bist du auch nicht für das Regulieren der Emotionen anderer verantwortlich.

Emotionen sind Boten, die ein Bedürfnis mitteilen. Wenn du dich unsicher fühlst, hast du das Bedürfnis nach Sicherheit. Wenn du dich schuldig fühlst, kann z. B. das Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder Gerechtigkeit dahinter stecken.

Jeder ist selbst dafür verantwortlich, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Das heißt nicht, dass man immer alles allein machen muss oder dass sich jedes Bedürfnis allein erfüllen lässt. Verantwortlich sein bedeutet auch, sein Bedürfnis mitzuteilen und z. B. um Unterstützung zu bitten. Immer so gut, wie es gerade geht. Niemand von uns beherrscht das perfekt. Und das sollte auch nie der Anspruch sein. Es geht um ein gewisses Bewusstsein, sich selbst und anderen gegenüber, und – wie du schon erkannt hast – um Kommunikation.

Vorhin habe ich von Anteilen geschrieben, was wir auch hier wiederfinden: Du kannst an den Emotionen anderer Anteil nehmen und beim Regulieren unterstützen (Co-Regulation). Das geht allerdings nur, wenn du Emotionen gut annehmen und (aus-) halten kannst. Unterstützen kannst du hier z. B., indem du einfach nur da bist, zuhörst, tröstest… Je nach dem, was gerade gebraucht und gewünscht wird. Dabei geht es viel seltener um Lösungssuche, als wir oft annehmen. Viel öfter geht es stattdessen darum, sich gesehen und ernstgenommen zu fühlen.

Du hast geschrieben, dass du nicht blind deinem Handlungsimpuls gefolgt bist, den deine Emotion ausgelöst hat. Dass du erst mal eine Nacht drüber geschlafen hast und dann klarer sehen konntest. Daran zeigt sich gut, wie Emotionen ganz von allein wieder abflachen, wenn man ihnen den Raum dafür lässt. Ob mit oder ohne Co-Regulation. Durch das Innehalten verändern sich auch automatisch die Gefühle und die Gedanken – sofern du die Stress-Emotion nicht mit hinderlichen Gedanken und Verhaltensweisen fütterst.

Die gemeinsame Verantwortung

Für seine Gefühle selbst verantwortlich zu sein, bedeutet, sich darüber bewusst zu sein, dass u. a. die eigene Prägung bestimmt, welche Emotionen auf welche Weise in uns aktiviert werden. Andere Menschen können das nicht immer beeinflussen oder voraussehen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, wo mit verletzendem Verhalten bewusst provoziert wird. Da komme ich gleich noch mal drauf zurück. Grundlegend bleibt aber deine Prägung der Knopf, der entsprechende Emotionen aktiviert (von den anderen Knöpfen, die instinktiv schon immer in uns angelegt sind, mal abgesehen). Weiterhin bedeutet es, seine eigenen Emotionen anzunehmen und zu regulieren.

Im Umgang miteinander gibt es dennoch eine gemeinsame Verantwortung, nämlich die der Beziehungspflege. Idealerweise übernehmen hier beide Seiten jeweils 100% Verantwortung.

Lass uns mal ein bisschen auseinanderdröseln, wie das genau aussehen kann:

Der Ausgangspunkt

Es kommt zu einem Konflikt. Du fühlst dich durch ein Verhalten deiner Freundin verunsichert und ein Schuldgefühl wird ausgelöst. Du widerstehst dem Handlungsimpuls, wartest, bis sich die Emotion reguliert hat und möchtest im Nachgang mit deiner Freundin darüber sprechen. Aus meiner Sicht hast du hier Verantwortung für deine Gefühle übernommen und dich emotional erst mal abgegrenzt. Du bist nicht in das (ich nehme an) alte Muster gefallen, dich zu entschuldigen, damit die Situation sich zwar schnell beruhigt, dich aber gleichzeitig in einem Teufelskreis hält. Du konntest deine Emotion annehmen und ihr Raum geben.

Gegenseitiges Grundverständis

Damit jeder seinen eigenen Verantwortungsbereich erkennt, ist es hilfreich, gezeigte Reaktionen des Gegenübers nachvollziehen zu können.

So können wir uns z. B. fragen, warum deine Freundin auf deine Emotionen (bzw. auf deine Bitte, sich mit diesen Emotionen zu befassen) so abweisend reagiert hat. Wir wechseln also die Perspektive und versetzen uns in unseren Konfliktpartner:

Emotionen werden abgewiesen, weil man mit ihnen (gerade) nicht umgehen kann. Aus welchen Gründen auch immer. Man ist in dem Moment nicht zur Co-Regulation in der Lage. Manche Menschen versuchen dann, abzulenken, reden die Gefühle anderer klein oder suchen eine schnelle Lösung. Das ist keine echte Co-Regulation, da die Emotion im ersten Schritt nicht angenommen und gehalten wird. Dieser wichtige Punkt wird übergangen. Andere Menschen blocken ab, so wie deine Freundin.

Für jede dieser Reaktionen gibt es (tieferliegende) Gründe, die wiederum in der Verantwortung des Gegenübers liegen. Das heißt, wenn deine Freundin deine Emotionen und dein Anliegen abblockt, kann sie vermutlich damit gerade nicht anders umgehen. Wofür es menschliche Gründe gibt, für die sie selbst verantwortlich ist. Wenn sie sich nicht damit auseinandersetzen möchte, ist das ihr gutes Recht. Auch dafür wird es Gründe geben – die du nicht kennen oder verstehen musst, um diese Grenze deiner Freundin zu akzeptieren.

Es hilft, das Ganze sachlich zu betrachten, um hier nicht in die Schuldfrage zu rutschen und sich ewig im Kreis zu drehen.

Umgang mit Grenzen

Wenn du dich nun auf Grund der Abweisung irritiert, wütend oder traurig fühlst, ist das genauso in Ordnung und liegt in deiner Verantwortung. Diese Emotionen solltest du genauso annehmen und halten und ggf. eine Grenze setzen: Was ist für dich in einer Freundschaft in Ordnung und was nicht? Wie kannst du deine Grenze – und eventuelle Konsequenzen für die Freundschaft – kommunizieren?

Werte & Wertschätzung

Niemand ist perfekt. Es passieren Fehler. Es kommt zu Konflikten. Das darf alles sein. Dennoch gibt es grundlegende Dinge, auf die man einfach Wert legt. Ich lese aus deinen Worten heraus, dass dir u. a. eine gute Kommunikation und ein empathisches Verhalten wichtig sind.

Dann ist immer auch die Frage: Was ist unverhandelbar? Wo hingehen kannst du noch ein Auge zudrücken und bist bereit zu Kompromissen?

Wenn sich jemand absichtlich verletztend verhält, wirst du vielleicht andere Grenzen setzen, als wenn es um ein unbewusst verletztendes Verhalten geht, über das ihr sprechen könnt. Die Verantwortung, gesunde Grenzen entsprechend deiner Werte zu setzen, kann dir niemand abnehmen.

Der Eindruck von etwas Trennendem

Du hattest in einem weiteren Blog-Kommentar erwähnt, dass du bisher sehr konfliktscheu warst und du deine Verantwortung abgegeben, stattdessen aber die Verantwortung anderer übernommen hast. Und wenn du jetzt Verantwortung von dir weist und bei dir bleibst, hast du den Eindruck von etwas Trennendem, was du nicht ganz zuordnen kannst.

Durch das Übernehmen fremder Verantwortung hast du versucht, Konflikte und Ablehnung zu vermeiden, weil du hier z. B. deinen Standpunkt nicht vertreten und nicht für dich einstehen musst. Ich glaube, wir wissen alle, wie schwierig es sein kann, mit anderen Ansichten umzugehen. Und wir wissen auch, wie viele Menschen, das nicht gut können und dementsprechend heftig reagieren.

Eigenverantwortung bedeutet in diesem Fall, sich der Angst vor Konflikten und der Angst vor Ablehnung zu stellen, die Meinung und Reaktionen anderer (über dich) bei ihnen zu lassen und deinen eigenen Umgang damit zu finden. Damit du eben nicht abhängig von Meinungen und Verhaltensweisen anderer bleibst und nicht ständig versuchen musst, alles harmonisch zu halten. Denn das kostet auf Dauer richtig viel Kraft.

Ich habe hier immer das Bild eines verknoteten Wollknäuels vor Augen, da man in der Psychologie von Verstrickungen spricht. Und ich finde, dieses Wort beschreibt das trennende Gefühl sehr gut, das du wahrnimmst, seitdem du angefangen hast, Verantwortung für dich zu übernehmen und die Verantwortung anderer zurückzugeben. Durch Verstricken und Verknoten sind die Wollfäden eng miteinander verbunden. Und das über sehr lange Zeit. Vermutlich kennst du kaum einen anderen Zustand.

Wenn du diese Knoten nach und nach auflöst und die einzelnen Wollfäden ordentlich nebeneinanderlegst, sind sie nicht mehr eng verbunden. Und es entsteht auch etwas Abstand zwischen den Fäden. Ein ungewohnter Freiraum, der Angst machen kann, weil man nicht weiß, was das ist, wie man damit umgehen soll und was einen sonst noch so erwartet. Es ist einfach ungewohnt. Jeder steht nun klar für sich.

Das heißt aber nicht, dass man freundschaftlich nicht mehr verbunden ist. Man gibt sich einfach mehr Raum für die eigene Ent-Wicklung.

Was so schön klingt, fühlt sich nicht immer schön an: Wenn du dich aus der Verstrickung löst, kann das deine Freundin verunsichern, was zu einer vorübergehenden Konfliktverstärkung führen kann. Denn auch sie muss erst mal lernen, mit den geordneten Fäden und dem entstandenen Freiraum umzugehen. Reflexartig wird sie vielleicht versuchen, den Ursprungszustand wieder herzustellen. Es ist also möglich, dass genau das passiert, wovor man Angst hat.

Das muss zwar nicht passieren, aber es wäre eine ganz normale Begleiterscheinung der Entwicklung, die sich in der Regel relativ schnell wieder auflöst, sofern man Kurs hält. Es kann sein, dass deine Freundin, sich in Laufe der Zeit (unbewusst) jemand anderen zum Verstricken sucht, damit sie in ihrem Muster bleiben kann. Es kann aber auch sein, dass sie sich mit dir zusammen entwickelt (meist passiert das zeitlich versetzt). Das liegt allerdings nicht in deiner Macht. Wenn man das weiß, kann man sich aber darauf einstellen. Denn es ist absolut kein Zeichen dafür, dass etwas falsch läuft. Im Gegenteil.

Es kann sein, dass die abwehrende Reaktion deiner Freundin schon in diese Kategorie des Wiederherstellens fällt – falls sie bisher von dir gewohnt war, dass du die Harmonie hältst.

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Alles, was deine Situation betrifft, sind nur Vermutungen. Es kann auch sein, dass ich daneben liege und dass wir in einem intensiveren Austausch auf ganz andere Punkte kommen würden. Wenn du also das Gefühl hast, irgendwas passt hier nicht, dann höre ruhig auf dieses Gefühl. Und frage auch gerne erneut nach.

Zusammenfassung: Kommunikation, geteilte Werte und 200% Verantwortung

Ja, es gibt eine gemeinsame Verantwortung im Umgang miteinander. Du hattest ja schon festgestellt, dass es im Kern um Kommunikation geht. Ich erweitere diesen Kern und sage: Es geht um Eigenverantwortung, Kommunikation und geteilte Werte.

So, wie du schreibst, hast du Verantwortung für deine Wahrnehmung und Emotionen übernommen. Du konntest sogar dem Handlungsdruck widerstehen und bist erst dann auf deine Freundin zugegangen, nachdem die Stress-Emotion abklingen konnte. Du hast das Gespräch gesucht und wolltest die Situation klären.

An dieser Stelle hat deine Freundin eine Grenze gezogen. Es stimmt, dass du für das Regulieren deiner Gefühle selbst verantwortlich bist. Aber zum Aufrechterhalten einer Freundschaft braucht es beide Seiten, also eine geteilte Verantwortung (in der man sich gegenseitig bei der Emotionsregulation unterstützen kann). Und dafür braucht es Kommunikation – zu der sie (momentan) nicht bereit ist.

Deine Verantwortung liegt nun darin, zu entscheiden, wie du mit dem Verhalten deiner Freundin umgehen möchtest. Die Art und Weise, wie sie ihre Grenze gesetzt hat, hat sicherlich auch wieder Emotionen in dir ausgelöst, deren Regulation in deiner Verantwortung liegt.

Du kannst ihr anbieten, für sie da zu sein. Du kannst sie um Klärung bitten. Aber ihre Reaktion, und ob sie sich darauf einlassen kann oder möchte, ist ihre Entscheidung und ihre Verantwortung.

Deine Reaktion auf ihre Entscheidung ist dann wiederum deine Verantwortung.

Es gibt also einmal die Verantwortung, die jeder für sich trägt. Und es gibt die gemeinsame Verantwortung, die beide für den Erhalt der Freundschaft tragen.

Du bist dafür verantwortlich…

  • deine Emotionen zu regulieren
  • deine alten Stressmuster und Verstrickungen aufzulösen
  • deine Werte (innerhalb der Freundschaft) zu leben
  • Kommunikation anzubieten
  • Kommunikationsangebote anzunehmen
  • Grenzen zu setzen
  • die Grenzen deiner Freundin zu wahren
  • Konsequenzen zu ziehen

Deine Freundin ist dafür verantwortlich…

  • ihre Emotionen zu regulieren
  • ihre alten Stressmuster und Verstrickungen aufzulösen
  • ihre Werte (innerhalb der Freundschaft) zu leben
  • Kommunikation anzubieten
  • deine Kommunikationsangebote anzunehmen
  • Grenzen zu setzen
  • deine Grenzen zu wahren
  • Konsequenzen zu ziehen

Gemeinsam übernehmt ihr 200% Verantwortung für die Freundschaft.

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