Monatsimpuls September 2024: Meine Wut darf niemand sehen

Manche Emotionen wollen wir lieber vor anderen verbergen. Vor allem solche, die allgemein nicht gern gesehen werden, wie z. B. Wut. Das Verbergen bestimmter Gefühle kann allerdings in einen Teufelskreis führen. Der Monatsimpuls vom September 2024 hilft dir, einen solchen Kreislauf zu erkennen und zu verlassen.

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Ich nutze Tarot als psychologisches Hilfsmittel, um ein monatliches Abgrenzungsthema mit passenden Reflexionsfragen auszuwählen. Wie du mit dem Monatsimpuls arbeiten und dir auch ein eigenes Bild der Karten machen kannst, habe ich dir in diesem Blogartikel beschrieben.

Inhalt

Die September-Karten

Abrenzungsthema: Emotionen vor anderen verbergen

Vorgeschichte: Ich darf nicht wütend sein

Handlungsimpuls: Erkenntnisreise mit dem inneren Kind

Zusammenfassung

Die September-Karten

Für diesen Monat habe ich das Legemuster leicht verändert. Es sind nach wie vor drei Karten. Karte 1 leitet auch immer noch unser Abgrenzungsthema ein, liegt allerdings nun in der Mitte. Links davon liegt Karte 2, welche uns etwas zur Vorgeschichte verrät – also, wie sich ein entsprechendes Problem überhaupt entwickeln konnte. Und Karte 3, welche ganz rechts liegt, gibt uns Handlungsimpulse.

Hier das Foto der September-Legung, falls du dir ein eigenes Bild machen oder einfach nachvollziehen möchtest, wie ich auf die aktuellen Impulse komme.

3 Tarotkarten auf einem Holztisch

8 der Schwerter, 8 der Kelche, 6 der Schwerter

Abrenzungsthema: Emotionen vor anderen verbergen

Unsere erste Karte, welche unser monatliches Abgrenzungsthema einleitet, ist die „8 der Kelche“.

Mein erster Gedanke war: Da ist eine Lücke. Die Kelche stehen für das Element Wasser, welches unter anderem Gefühle symbolisiert. Eine Lücke in den ordentlich aufgereihten Kelchen deutet darauf hin, dass etwas fehlt. Die Figur auf der Karte wendet sich ab, blickt auf die Berge. Es ist Nacht. Die Sicht ist also vermutlich schlecht. Die Dunkelheit bietet Schutz, kann aber auch Furcht auslösen.

Was mich zu dem Gedanken führt, dass die Figur den Kelch vielleicht genommen hat, um ihn vor anderen zu verbergen. Die anderen Kelche stehen weiterhin gut sichtbar und ordentlich aufgereiht im Vordergrund.

Wenn wir nun die symbolische Brücke zu unserem Abgrenzungsthema bauen, geht es in diesem Monat also um Emotionen, die wir vor anderen verstecken.

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In welchen Situationen versuchst du, deine Gefühle vor anderen zu verbergen? Welche Seite von dir sollte am besten niemand kennen?

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Wie sieht dieses Verbergen aus? Was genau tust du?

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Wie erfolgreich bist du damit, deine Gefühle vor anderen zu verstecken?

Vorgeschichte: Ich darf nicht wütend sein

Unsere zweite Karte, die „8 der Schwerter“, die links neben unserer Themenkarte liegt, gibt uns Hinweise, warum wir überhaupt manche Gefühle vor anderen verstecken.

Die Schwerter symbolisieren Gedanken, Konzepte, Ideen … Alles, was irgendwie mit geistigen Aktivitäten zu tun hat. Die Figur auf der Karte hat die Augen verbunden und die Arme sind mit den Händen hinter dem Rücken am Körper fixiert. Sie sieht nichts und die ist handlungsunfähig. Die Schwerter stecken im Boden. Was darauf hindeuten kann, dass auch die Gedanken feststecken. Man findet gerade keinen Ausweg aus der Situation.

Mir fällt auf, dass die Figuren von Karte 1 und Karte 2 beide rote Kleidung tragen. Rot ist eine Feuer-Farbe. Es könnte sich also um eine feurige Emotion handeln, mit welcher die Figur nicht umgehen kann. Oder besser gesagt: Eine feurige Emotion, die unterdrückt wird (die fixierten Arme). Vielleicht, weil sie bisher immer unterdrückt werden musste.

Wenn man etwas unterdrücken muss, möchte man selbst auch nicht sehen, dass es da ist. Wenn du z. B. die Erfahrung gemacht hast, dass du abgelehnt wirst, wenn du wütend bist oder wenn dir vermittelt wurde, dass Wut generell eine schlechte Emotion ist, konntest du nicht lernen, dieses Gefühl zu regulieren. Du kannst nicht wissen, wie du diese Wut angemessen abbauen kannst. Für dich bedeutet Wut immer: negative Konsequenz oder Strafe.

Weil du dich macht- und hilflos gegenüber deiner Wut siehst, fühlt es sich für dich sicherer an, diese Emotion vor anderen – und vielleicht auch vor dir selbst – zu verbergen. Das führt allerdings in einen Teufelskreis: Je weniger du deine Wut regulierst, desto stärker wird sie. Desto stärker und desto häufiger fürchtest du oder spürst du auch die negativen Konsequenzen.

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Welche (heftige) Emotion macht dich handlungsunfähig? Wann fühlst du dich ohnmächtig und hilflos der Situation ausgeliefert – sodass du sie am liebsten einfach wegwünschen würdest?

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Wie zeigt sich diese Emotion? (Körperempfindungen, Verhalten, Gedanken)

Handlungsimpuls: Erkenntnisreise mit dem inneren Kind

Ein erster Handlungsimpuls zeigt sich schon in Karte 2: Die Beine der Figur sind nicht fixiert und der Weg vor ihr ist frei. Sie könnte also zumindest kleine Schritte machen und sich langsam vorantasten. Wenn du gerade erst lernst, schwierige Emotionen zu regulieren, sorgen kleine Schritte dafür, dass du dein Nervensystem nicht mit Ungewohntem überforderst. Wenn man zu viel auf einmal verändern möchte, kann es sein, dass man heftig zurückgeworfen wird.

Dieser Impuls spiegelt sich auch etwas in unserer dritten Karte, die „6 der Schwerter“. Hier sind drei Figuren auf einer Reise. Sie setzen zu neuen Ufern über. Das heißt, sie sind aktiv unterwegs in eine neue Situation.

Die drei Figuren könnten für ein und dieselbe Person stehen: Du, so wie du heute bist, bist die Figur, die steuert. Bei den anderen beiden kann es sich um dein inneres Kind und um einen weiteren inneren Anteil handeln, z. B. um deinen inneren Teenager. Mal angenommen, die Schwerter stehen für die Lebensregeln und Glaubenssätze, die du bezüglich heftiger Emotionen, wie z. B. Wut, verinnerlicht hast. Dann wäre eine mögliche Schlussfolgerung, dass du eine Entwicklungsreise machst, bei der du dein inneres Kind und andere innere Anteile bewusst mit einbeziehst.

Du schaust zurück, um zu verstehen, welche Regeln und Überzeugungen du im Laufe deines Lebens bezüglich heftiger Emotionen gelernt hast. Die meisten davon werden nicht förderlich sein, sonst wärst du jetzt nicht in dieser Situation. Diese hinderlichen Lebensregeln machst du dir eine nach der anderen bewusst, um sie wieder zu ver-lernen und um einen neuen und hilfreichen Umgang mit der Emotion zu finden.

Du kannst hier wirklich „Schwert für Schwert“ vorgehen und immer nur einen Schritt nach dem anderen machen. Es ist Land in Sicht. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.

Ich beziehe mich bei den Reflexionsfragen auf Wut. Du kannst aber auch jede andere Emotion auf diese Art reflektieren:

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Welche typischen Sätze und Verhaltensweisen kennst du bezogen auf Wut oder wütende Menschen? (Wie sollte man mit Wut umgehen? Ist Wut gut oder schlecht? … )

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Welches Gefühl löst ein Mensch in dir aus, der Wut zeigt?

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Was ist dein erster Gedanke, wenn du ein vor Wut tobendes Kind siehst?

Zusammenfassung

Wenn du nie gelernt hast mit heftigen Emotionen, wie z. B. Wut, umzugehen, kann es dich hilflos fühlen lassen und handlungsunfähig machen, wenn du diese Emotion spürst. Auf Grund dessen – und vielleicht auch, weil du negative Konsequenzen erfahren musstest, wenn du wütend warst – lehnst du dieses Gefühl ab. Sowohl bei dir selbst als auch bei anderen.

Da du dir nicht besser zu helfen weißt, versuchst du, heftige Emotionen vor anderen zu verbergen. Was allerdings dazu führt, dass sie immer stärker werden, weshalb du sie vielleicht manchmal nur noch schwer verstecken oder verdrängen kannst. Du reagierst dann häufiger impulsiv. Die Zündschnur wird einfach immer kürzer. Und die gefürchteten negativen Konsequenzen spürst du immer deutlicher.

Damit du lernen kannst, mit deiner Wut angemessen umzugehen und sie zu regulieren, hilft ein Blick auf dein inneres Kind: Welche Erfahrungen hast du als Kind – und auch später in deinem Leben – mit Wut gemacht? Was hast du über sie gelernt? Wie wurde über sie geredet? Wie solltest du mit ihr umgehen? Wie haben sich die Menschen in deinem Umfeld dir gegenüber verhalten, sobald du wütend wurdest?

Wenn du diese erlernten Lebensregeln erkennst, kannst du sie Stück für Stück loslassen und durch hilfreiche Überzeugungen ersetzen. Je passender die Schritte dosiert sind, die du auf dieser Erkenntnisreise machst, desto besser und schneller wirst du wahrscheinlich vorankommen. Weil du so dein Nervensystem nicht durch zu viel Ungewohntes überlastest.

Hast du Fragen, Gedanken oder Ergänzungen zum September-Impuls? Dann kommentiere unten auf dieser Seite, schreib mir hier oder nutze den anonymen Blog-Briefkasten.

Danke für deine Zeit. 🙂

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